Beim Aşure-Fest wird das Miteinander gefeiert

Zum dritten Mal hat der Verein Sivasli Canlar das Aşure-Fest nicht in seinen Vereinsräumen, sondern öffentlich auf dem Rathausvorplatz gefeiert

Zum Aşure (oder auch Aschura oder Asura) gehört unbedingt die gleichnamige Suppe, eigentlich eine Süßspeise. Sie besteht aus 12 Zutaten, darunter Weizen, verschiedenen Nüssen, Rosinen, Aprikosen und Granatapfelkernen. Über 1000 Portionen davon hatten die Frauen aus dem Verein an diesem 15. September vorbereitet. Ab sieben Uhr morgens hatten sie in der Küche der Vereinsräume in der Donaustraße 102 gestanden. Punkt 14 Uhr, genau zum Glockenschlag, wurden die zwei riesigen Töpfe dann zum Rathausvorplatz gebracht. Traditionell wird die Aşure-Suppe gemeinsam gegessen und in der Nachbarschaft verteilt.

Aşure steht für Teilen

Filiz Karacayir und Cemal Boyraz vom Vorstand hatten 2017 die schöne Idee, das Fest auf dem Rathausvorplatz zu bringen. „Wir sind Teil dieser Stadt und das wollen wir auch zeigen“, erklärte Boyraz. Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) betonte in seiner Eröffnungsansprache, wie sehr er das Eintreten des Vereins für eine offene und solidarische Gesellschaft schätzt: „Diese Offenheit kann man spüren“. Aşure sei als offenes, interkulturelles Fest ein wichtiger Beitrag für das friedliche Zusammenleben von Kulturen und Religionen. Es sei, so Neuköllns Bürgermeister, eine Einladung an alle, an der Vielfalt im Bezirk teilzuhaben: "Denn Neukölln ist die Summe seiner Chancen, nicht seiner Probleme."

Großer Andrang auf die 1000 Portionen

Hikel war heilfroh, dass man sich nicht wie im letzten Jahr bei strömenden Regen unter die Schirme drängen musste. Bei spätsommerlichen Temperaturen und viel Sonnenschein hatten sich an diesem Sonntagnachmittag viele Menschen aus der alevitischen Community eingefunden, aber auch einige Anwohner*innen und Passant*innen. Auch die Abgeordneten Hakan Tas und Özcan Multu sowie mehrere Neuköllner Bezirkspolitiker waren erschienen. Nach einem kurzen Gebet wurde dann die Süßspeise verteilt. Mit ihr wird das 12-tägige Trauerfasten um Imam Hüseyin und die 12 Imame beendet, die 680 n.Chr. in der Schlacht von Kerbela gestorben sind. Das Quartiersmanagement Donaustrasse-Nord hatte den Kauf der Lebensmittel über den Aktionsfonds unterstützt.

Webredaktion