Ein Jahr mehr Nachbarschaftsaktionen – und was noch?

Der Quartiersrat gab in seiner November-Sitzung dem Projekt "Nachbarschaft im Donaukiez" grünes Licht für ein weiteres Jahr. Außerdem diskutierten die Mitglieder des Kiezgremiums über die Schwerpunkt-Projekte der nächsten Jahre.

Foto: Jens Sethmann

Foto: Jens Sethmann

Kurz vor dem 1. Advent traf sich der Quartiersrat am 24. November in einem festlichen Ambiente. Das Team des Quartiersmanagements hatte in seinem Büro nicht nur Kerzen, Spekulatius, Lebkuchen und Mandarinen auf den Tisch gestellt, sondern auch noch einen alkoholfreien Punsch vorbereitet und eine Linsensuppe gekocht.

Einstimmig für das Nachbarschaftsprojekt

Zur Abstimmung stand die Fortsetzung des auslaufenden Projekts "Aufsuchende Nachbarschaftsarbeit im Donaukiez" im kommenden Jahr. Frizzi und Sophie vom Kiezkollektiv e.V. haben ihre Pläne vorgestellt. Leider werden sie im Jahr 2023 kein großes Straßenfest organisieren können. Stattdessen wollen sie auf kleinere Aktionen setzen. „Wegen des großen Aufwands für das Kiezfest ist im letzten Jahr einiges auf der Strecke geblieben“, bedauert Frizzi. Im nächsten Jahr sollen vor allem die Mobile, die im Rahmen des Projekts gebaut wurden, mehr zum Einsatz kommen. Es gibt eine mobile Küche, eine fahrbare Siebdruckwerkstatt, eine kleine Bühne, die zusammengeklappt auf einem Fahrradanhänger transportiert werden kann, ein Kinomodul für Filmvorführungen sowie eine mobile Minigolfanlage. All diese Gerätschaften stehen im Büro des Quartiersmanagements beziehungsweise im Keller der Rixdorfer Schule und können auch jederzeit von der Nachbarschaft für Kochaktionen, Filmabende oder Konzerte auf der Straße oder im Hinterhof ausgeliehen werden.

„Wir wollen unser Verleihsystem intensiver bewerben“, kündigt Frizzi an. Dazu möchte das Kiezkollektiv Plakate und Flyer verteilen und die Kanäle auf Instagram und Telegram ausbauen. Geplant sind außerdem Kunst- und Druckworkshops an den Kitas und eine kuratierte Filmreihe. Der Quartiersrat stimmte der Fortführung des Projekts um ein Jahr einstimmig zu.

Die brennendsten Themen herausgefiltert

Was braucht der Donaukiez sonst noch? Darum ging es im zweiten Teil der Projektwerkstatt. Im ersten Teil hatten die Quartiersratsmitglieder bereits in der Oktober-Sitzung darüber abgestimmt, welche Themen ihnen am wichtigsten sind. „Jetzt geht es darum: Aus welchen Themen können wir gute Projekte machen?“ erklärte Quartiersmanagerin Vanessa Machowetz. Ziel war es, aus den vielen Themen, die den Kiezbewohnern auf den Nägeln brennen, zwei bis drei herauszufiltern, die in den nächsten Jahren mit den Mitteln des Programms Sozialer Zusammenhalt bearbeitet werden können.

So manche Wünsche sind allerdings schwer umsetzbar. So lassen sich im Donaukiez kaum mehr Grünanlagen und Begegnungsorte im öffentlichen Raum schaffen, weil es hier so gut wie keine geeigneten Flächen gibt. Einzelne Aktionen für mehr Sauberkeit haben erfahrungsgemäß einen begrenzten Effekt. Hoffnungen macht hier jedoch die Kampagne des Bezirksamts „Schön wie wir“, die im nächsten Jahr wesentlich verstärkt werden soll.

Genug Ideen für die nächsten Jahre

Ideen der Quartiersrät:innen gab es dennoch genug. So könnte man etwa eine Übersicht erstellen, die alle Sport- und Bewegungsangebote an den verschiedensten Stellen im Kiez auflistet. Gegen Isolation und Vereinsamung besonders älterer Leute könnte ein „Schwatz-Bauwagen“ aufgestellt werden, in dem Menschen sitzen, mit denen man sich einfach mal so unterhalten kann.

Bei seinem nächsten Treffen will der Quartiersrat daraus möglichst konkrete Projektideen entwickeln, die dann im kommenden Jahr auf den Weg gebracht werden können. Die nächste Sitzung findet am 19. Januar 2023 um 19 Uhr statt. Der Ort wird noch bekannt gegeben. Interessierte sind wie immer herzlich eingeladen.