Erste Weichenstellung für künftige Projekte

Der Quartiersrat gab in seiner Oktober-Sitzung sein Votum darüber ab, was ihm in den nächsten Jahren am wichtigsten ist. Außerdem stellten sich dem Kiezgremien zwei Einrichtungen aus der Nachbarschaft vor.

Foto: Jens Sethmann

Foto: Jens Sethmann

Foto: Jens Sethmann

Der Quartiersrat des Donaukiezes kam am 27. Oktober in den Räumen des queeren Jugendclubs Q*ube zusammen. Seit eineinhalb Jahren gibt es den Treff für „Queers and Friends“ zwischen 12 und 27 Jahren. Der Laden ist ein sicherer Ort für Jugendliche aus der LGBTIQ*-Community, die hier sein können, wie sie möchten. Betreut von drei Sozialarbeiterinnen des Trägers Outreach stehen hier an vier Tagen in der Woche Sportgeräte, eine Siebdruckwerkstatt, ein Tonstudio und Beratungsangebote zur Verfügung. Die Finanzierung des Q*ube ist zunächst bis Ende 2023 gesichert. Der Club ist gut besucht und offen für alle aufgeschlossenen Menschen. Doch kürzlich kam es leider zu einer Bedrohung durch Leute, denen ein Laden mit Regenbogenfahne nicht passt. Das Q*ube-Team will sich davon jedoch nicht einschüchtern lassen und setzt auf den Zusammenhalt in der Nachbarschaft.

Natalie Kulik stellte Evas Obdach, eine Notübernachtung für Frauen in der Fuldastraße 9 vor. Die Einrichtung ist vor drei Jahren in die umgebauten Räume einer ehemaligen Arztpraxis gezogen. Von Obdachlosigkeit bedrohte Frauen können hier bis zu vier Wochen lang unterkommen. Bis zu 30 Frauen bekommen hier in Mehrbettzimmern eine Notunterkunft. Evas Obdach ist ganzjährig geöffnet, dient also nicht nur als Kältehilfe im Winter. „Wohnungslosigkeit ist für die meisten Frauen das kleinste Problem“, berichtet Natalie Kulik. Viele sind gesundheitlich und psychisch stark belastet, beziehen keine Sozialleistungen, haben keine sozialen Kontakte und mussten oft auch Gewalt erleiden. Bei Evas Obdach bekommen sie Beratung und Hilfsangebote.

Überblick über laufende Projekte

Die drei Quartiersmanagerinnen Ngoc Dinh-Le, Hayal Düz und Vanessa Machowetz gaben dem Quartiersrat einen Überblick über die aktuell laufenden Projekte. Neu gestartet ist das Projekt „Unsere Küche im Donaukiez“ vom Verein „Restlos glücklich“, das im nächsten Jahr eine Kochgruppe aufbauen wird. Gekocht wird vor allem mit „geretteten“ Lebensmitteln, also mit Dingen, die kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums von den Supermärkten aussortiert werden.

Das „Wasserkiez“-Projekt wurde um drei Jahre verlängert. Demnächst werden unter anderem Trinkwasserspender an der Theodor-Storm-Schule und am Ernst-Abbe-Gymnasium aufgestellt und eine Teestation im QM-Büro eingerichtet.

Ebenfalls um drei Jahre verlängert wurde der Nachbarschaftstreff in den Räumen von Sivasli Canlar.

Der Elterntreff an der Rixdorfer Schule soll um zwei Jahre verlängert werden. Dieses Projekt befindet sich noch in der Vorprüfung.

Mit dem Straßen- und Grünflächenamt laufen zur Zeit Gespräche, wie der im Projekt „Grüner Donaukiez“ entstandene Kiezgarten in der Donaustraße dauerhaft gesichert werden kann.

Das auslaufende Nachbarschaftsprojekt wird voraussichtlich ein weiteres Jahr fortgesetzt, allerdings kann das Kiezkollektiv im nächsten Jahr leider kein großes Kiezfest organisieren.

Wo liegt der größte Handlungsbedarf?

Im Jahr 2023 können im Donaukiez wieder neue Projekte angestoßen werden. Um herauszubekommen, wo die Bewohnerschaft den größten Bedarf sieht, hat das Quartiersmanagement Themen zur Abstimmung gestellt. Ist zum Beispiel im öffentlichen Raum Sauberkeit wichtiger als die Schaffung von Begegnungsorten? Wären im Bereich Gesundheit und Bewegung Aktionen zur psychischen Gesundheit oder Sportangebote dringlicher? Mit Klebepunkten haben die einzelnen Quartiersratsmitglieder markiert, wo sie den größten Handlungsbedarf sehen.

Die Auswertung wird das Quartiersmanagement bei der nächsten Sitzung des Quartiersrats vorstellen. Sie findet am 24. November um 19 Uhr statt. Der Ort wird noch bekannt gegeben. Interessierte sind wie immer herzlich eingeladen.