Trixie, die ruhige Seele

Trixie ist so brav, dass sie sogar auf der gelben Couch des Pfarrers liegen darf

Foto: Birgit Leiß

Die kleine Trixie hat ein schlimmes Schicksal hinter sich. Die ersten Jahre ihres Lebens wurde die reinrassige Shih Tzu-Hündin von einem Züchter in einer Kiste gehalten. Die Tierärztin hat später geschätzt, dass sie wohl 20 Geburten hinter sich hat. Eines Tages wurde sie zusammen mit ihren Leidensgenossinnen befreit und ins Berliner Tierheim gebracht. Und dann kam Gabi. „Als ich in Rente gegangen bin, habe ich beschlossen, mir aus dem Tierheim einen Hund zu holen“, erzählt sie. Ein kleiner, leichter sollte es sein. Im Internet hatte sie sich schon einen ausgeguckt. Doch im Tierheim angekommen, erwies sich dieser als zu lebhaft. „Ich wollte unbedingt einen ruhigen Hund“, erklärt sie. Die Mitarbeiterin führte sie schließlich in einem Raum, wo die Hündinnen aus der „Gebärfabrik“ untergebracht waren. Alle waren quirlig und wollten mit ihr spielen, nur eine blieb zurückhaltend. „Die soll es sein“, beschloss Gabi und hat ihre Entscheidung keine Sekunde lang bereut.

Löwenhund aus den Klöstern Tibets

Das war vor sieben Jahren. Seitdem hat Gabi ihr Leben ganz auf ihren Liebling eingestellt. Die Hundedame kann nicht alleine bleiben, also geht sie nirgendwo hin, wo sie sie nicht mitnehmen kann. In die Martin-Luther-Genezareth-Gemeinde in der Fuldastraße, wo sie früher angestellt war und jetzt einmal die Woche ehrenamtlich arbeitet, darf sie Trixie zum Glück mitbringen. Bei der Malgruppe ist sie immer mit dabei und auch die Seniorengruppe freut sich über ihre Gesellschaft. Sie bellt nicht und sie springt niemanden an, sie will einfach nur dabei sein. Auch der Pfarrer mag sie und hat nichts dagegen, dass sie sich gelegentlich auf das gelben Sofa in seinem Zimmer setzt. Doch die schlechten Erfahrungen mit Menschen haben ihre Spuren hinterlassen. Trixie hat große Angst vor lauten Geräuschen und sie braucht ein wenig Distanz. Sie sei kein Kuschelhund, sagt ihr Frauchen: „Ich nehme sie manchmal auf den Schoss und knuddel' sie, aber nach zwei Minuten hat sie genug“. Shih Tzus sind eine uralte Rasse, die ursprünglich von Mönchen in den Klöstern Tibets gehalten wurden. Der Name bedeutet „Löwe“.

Ein Hund gibt Lebensenergie

Mit Gabi hat Trixie also Riesen-Glück gehabt – und umgekehrt. „So ein Tier gibt einem viel Lebensfreude“, findet Gabi, die im grünen Britz lebt. Jahrelang haben die beiden eine über 90-Jährige Nachbarin mit Rollator auf ihre Spaziergänge mitgenommen. „Wer weiß, ob sie sonst heute noch leben würde?“, meint Gabi. Sie hofft, dass sie mit ihrer circa 12-jährigen Hundedame noch ein paar schöne Jahre verbringen kann: „Wir passen aufeinander auf, nicht wahr Trixie?“