Lässig brunchen American Style

Das Roamers in der Pannierstraße 64 serviert seinen internationalen Gästen instagrammables Essen in kalifornischem Hippie-Ambiente

Foto: Birgit Leiß

Foto: Birgit Leiß

Foto: Elena Peters Arnold/Roamers

Foto: Elena Peters Arnold/Roamers

Wo die Pannierstraße in die Kurve geht, kurz bevor sie auf die Reuterstraße trifft, sieht man am Wochenende häufig Trauben von jungen, meist englisch sprechenden Leuten auf einen freien Tisch warten oder – sofern sie einen ergattert haben – ihre Teller fotografieren. Der erste Eindruck also: ein Hipster-Café. Wer den Inhaber vom Roamers (englisch für 'Vagabunden', 'Herumtreiber') kennenlernt, ist zunächst überrascht. Florian („Flo“) Schmidt ist auf einem Ponyhof aufgewachsen, und sagt, dass er sich mehr ältere Gäste wünschen würde. Die Großstadt mag er nicht besonders. Vor ein paar Jahren ist er wieder zurück nach Brandenburg gezogen, weswegen sein Frühstücksrestaurant nur noch von Freitag bis Sonntag geöffnet ist. Dass die Website nur auf englisch ist, läge nur daran, dass er die englische Sprache liebt. Seine Affinität zum amerikanischen Westen und insbesondere zu Kalifornien ist in der Tat nicht zu übersehen. Das winzige Café ist vollgestopft mit Büffelschädeln, amerikanischen Autoschildern, Cowboyhüten und ähnlichem. „Ich war viel in Amerika unterwegs und liebe dieses Land“, erklärt der 35-Jährige.

Stulle oder Kunstwerk?

2013 hat er das Roamers eröffnet, gastronomische Erfahrung hatte er kaum. Der Standort sei Zufall: „Ich kannte den vorigen Betreiber, außerdem habe ich damals in der Neckarstraße gewohnt.“ Den Innenausbau hat er bis auf die Elektrik fast alleine gemacht. Die Sitzgelegenheiten sind einfach und bunt zusammengewürfelt, die Tische hat er selber gezimmert. „Ich wollte etwas Authentisches, ich mag diese aufgeputzten Läden nicht“, meint er. Von Anfang an lief es ganz gut, doch nachdem das Roamers in den Social Media gehypt wurde, standen die Leute Schlange für ein Frühstück. Ob French Toast, Sandwich mit Lachs und Avocado oder Karottenkuchen – alles wird hübsch drapiert und auf einer Schiefertafel, einem Blech oder im gußeisernen Pfännchen serviert. „Kreativer Brunch“, nennt das der Chef.

Egg Benedict und Lavendel-Limo

Im Roamers wird alles frisch gemacht, darauf legen Flo Schmidt und sein Team allergrößten Wert. Keine Fertigprodukte, keine Zusatzstoffe und alles wird selber zubereitet, sogar die Limonaden mit Hibiskus oder Lavendel. „Wir machen auch die Soßen selber, legen die Gurken und Radieschen ein“. Die Eier für die Eggs Benedict werden erst à la minute pochiert. Nicht alle Gäste haben Verständnis dafür, dass ein solches Frühstück nicht innerhalb von zehn Minuten auf dem Tisch stehen kann. Auch die Preise sind im oberen Bereich. Vor acht Jahren, als das Roamers eröffnete, gab es drumherum kaum Orte, wo man nett frühstücken konnte und exzellenten Kaffee bekam. Das ist inzwischen anders. Über mangelnden Zuspruch kann er trotzdem nicht klagen. An sonnigen Tagen werden im Minutentakt Kaffee Americano, Cappuccino und Smoothies an die Tische draußen getragen.