From Damascus with love: Falafel, Fattousch & Co im Al Bahloul

Das neue Restaurant Al Bahloul in der Donaustraße 131 hat sich innerhalb kürzester Zeit in die Herzen der Neuköllner:innen gekocht

Fotos Birgit Leiß

Familien, Pärchen, große Gruppen von 15 bis 20 Personen – in dem orientalischen Restaurant an der Ecke Donau-/Pannierstraße ist fast immer was los. Riesige, appetitlich angerichtete Platten mit Lammspießen, Falafel, Hummus und anderen arabischen Spezialitäten werden an die Tische gebracht. Jetzt im Sommer kann man draußen sitzen. Nur ein paar Schritte von der trubeligen Sonnenallee entfernt ist es hier angenehm ruhig. Drinnen hängen Bilder von Damaskus neben einem Foto von der Siegessäule. Das Al Bahloul hat am 5.Juni eröffnet, zeitgleich mit der Einweihung des neuen Kiezgartens vor dem Quartiersbüro. Inhaber Majad Bahloul spendierte spontan mehrere Platten voller Köstlichkeiten und lud bei dieser Gelegenheit auch den anwesenden Bezirksbürgermeister in sein Restaurant ein. Martin Hikel kam ein paar Tage später tatsächlich zum Essen und posierte anschließend für ein Foto mit dem Chef. „Es hat ihm geschmeckt“, sagt Majad Bahloul stolz.

Mit Gastfreundschaft und Baba Ganush gegen die Konkurrenz bestehen

Der gebürtige Syrer hat jede Menge Gastronomieerfahrung. In Damaskus hatte er zwei Restaurants und in Dubai sowie in dem ägyptischen Touristenort Sharm El-Sheikh hat er als Küchenchef mehrere Restaurants geleitet. Ende 2015 kam er nach Deutschland und hat zunächst in einigen Restaurants in der Sonnenallee gekocht. Mit dem eigenen Restaurant hat er sich einen Traum erfüllt. Vorher war hier lange Zeit das ägyptische Restaurant Amira, das es aber zunehmend schwer hatte gegen die Konkurrenz aus der Sonnenallee. Das Bahloul läuft dagegen richtig gut. Dafür gibt es vermutlich zwei Gründe. Zum einen das Essen. Ob Fattousch, der berühmte Brotsalat oder Baba Ganush, das sind gegrillte, pürierte Auberginen – alles ist frisch zubereitet und ansprechend präsentiert. Zum anderen ist es der herzliche, offene Umgang mit den Gästen. Man merkt Majad Bahloul an, dass es ihm der Umgang mit Menschen trotz stressigem 14-Stunden-Tag Freude macht. „Respekt ist die Hauptsache“, findet der Familienvater. Vor allem für ältere Menschen hat er ein Herz. Und so kommt es vor, dass der älteren Dame, die sich nur mal kurz auf dem Stuhl ausruhen will, anstandslos ein Gratis-Tee oder eine Probierportion Falafel serviert wird.

Integration auf der Speisekarte

„Die ersten Monate sind entscheidend, da muss man sich richtig anstrengen“, weiß der erfahrene Geschäftsmann, dessen Sohn ebenfalls im Restaurant arbeitet. Nur wer gleichbleibend hohe Qualität liefert, kann Stammgäste gewinnen. Um 4 Uhr morgens fängt für ihn der Tag an. Zeit zum Deutsch lernen bleibt da wenig. „Leider“, seufzt der Familienvater. Trotzdem ist er voll und ganz in seiner neuen Heimat angekommen. „Man muss sich anpassen, auch beim Essen“, findet er und bietet deswegen auch Cheeseburger oder „Crispy Chicken“ an. Aber die meisten gehen wohl ins Al Bahloul, um authentisches arabisches Essen zu genießen.